Jüdischer Musiklehrer Samuel Baum soll geehrt werden
Liebe Rhaunener Bürgerinnen und Bürger, liebe Freunde,
am Sonntag, dem 11. Juni 2023, 16.00 Uhr soll die Gedenktafel für den jüdischen Musiklehrer Samuel Baum (Bild: Samuel Baum als Soldat im 1. Weltkrieg; Foto: Archiv von Hans Ziemer) vor dem Vereinshaus Rhaunen eingeweiht werden.
In „Beiträge zur Geschichte der Juden in Rhaunen“ von Hilde Weirich und Erich Stoll (Birkenfeld 1991) heißt es über ihn:
“Lange Jahre unterrichtete der jüdische Musiklehrer Samuel Baum aus Bruschied Schüler von Rhaunen und benachbarter Dörfer im Klavier- und Violinspiel”.
Gut denkbar ist, dass Samuel Baum Mitglieder der Feuerwehr bereits vor der Gründung der Feuerwehrkapelle im Jahr 1934 an Blasinstrumenten unterrichtete. Sein Hauptinstrument war nämlich das Horn.
Belegt ist in der Chronik des Vereins, dass er von 1919 bis 1920 den “Musikverein Niederwörresbach” leitete. In Hottenbach wird vermutet, dass er auch dort in ähnlicher Funktion tätig war, was sich leider nicht durch Dokumente belegen lässt.
Im oben erwähnten Beitrag von Hilde Weirich und Erich Stoll heißt es weiter:
“Jährliche Schülerkonzerte unter seiner Leitung in Rhaunen (katholisches Vereinshaus), Kirn, Kirchberg oder Büchenbeuren fanden jedesmal zahlreiche Besucher. Ende der 30er Jahre mußte Baum infolge zunehmender persönlicher Beeinträchtigungen seine Tätigkeit einstellen”.
1942 wurde Samuel Baum zusammen mit seiner Frau im KZ ermordet.
Zur Erinnerung an sein segensreiches Wirken hat der STUMM-Orgelverein 2014 ein erstes Gedächtniskonzert für ihn veranstaltet. Am 11. Juni 2023, 16.00 Uhr, soll nun die bereits für 2020 geplante Gedenktafel feierlich eingeweiht werden. Im Rahmen dieser Gedenkveranstaltung wird Leona Riemann im Vereinshaus „Wann kommt Herr Baum?“ aus ihrem Band 2 (Verlag Hunsrücker, Gödenroth, Band 2, 2018) lesen, in dem diese tragische Geschichte aus Sicht der Maria Stoll geschildert wird, die zusammen mit ihrer Schwester Erna Klavierunterricht bei Herrn Baum erhielt.
Musikalisch wird die Veranstaltung umrahmt von der Gruppe “Colalaila” mit Irith Gabriely, Klarinette und Peter Przystaniak am Klavier. Dabei erklingen auch Tanzsätze aus dem Notenbuch von Simon Baum (Bild: Nr. 91 “Ein Walzer …”), dem Vater von Samuel. Einige dieser Musikstücke wurden von Peter Przystaniak rekonstruiert. Anlässlich des 1. Samuel Baum Gedächtniskonzerts vom 9.11.2014 wurde dieses Notenbuch von Kerstin Heich aus Bruschied, die mit ihrer Familie heute im ehemaligen Wohnhaus von Samuel Baum wohnt, Heiner Schneider, dem Vorsitzenden des STUMM-Vereins, übergeben. Familie Heich fand die Noten auf dem Dachboden und war damit einverstanden, dass sie in den Besitz des ‚Fördervereins ehemalige Synagoge Laufersweiler‘ übergingen.
Der STUMM-Orgelverein und der ‚Arbeitskreis Stolpersteine Rhaunen‘ laden ganz herzlich zu dieser Gedenkveranstaltung ein.
Mit herzlichen Grüßen,
Heiner Schneider
P. S. Sie sind herzlich eingeladen zu unserer nächsten Orgelmatinée – „Unter einer gründen Linden“ am Samstag, 3.6.2023 um 11 Uhr in die ev. Kirche Rhaunen. Es spielt der in Bad Sobernheim gebürtige Konzertorganist Reinhard Siegert