Regensburger Domorganist begeistert an der Stumm-Orgel
Liebe Orgelfreunde,
die Kunst der Improvisation auf der Orgel findet in den letzten Jahren zunehmend Beachtung gerade auch im konzertanten Bereich. Mit Prof. Franz Josef Stoiber, Domorganist aus Regensburg, kam ein ausgewiesener Meister dieses Genres in die Region und ließ die Stumm-Orgel der kath. Pfarrkirche Treis aus dem Jahr 1837 in ganz neuem Licht erstrahlen. Auf Einladung des STUMM-Orgel-Vereins ließ er die 29 Register des vor 10 Jahren durch die Bonner Firma Klais mustergültig restaurierten Instruments in ungeahnter Pracht erklingen. In seinem Programm wechselten sich freie und liedgebundene Formen in unterschiedlichen Stilen ab, was die enorme klangliche Vielfalt der Stumm-Orgel in faszinierender Weise unterstrich: Nicht nur das grandiose Volle Werk in allen Schattierungen, sondern auch die zarten und poetischen Töne der Streicher- und Flötenregister kamen wunderbar zur Geltung. Vor allem Letztere, an denen das Treiser Instrument besonders reich ist, waren in schier unerschöpflicher Weise und Kombination zu hören. Stoiber überzeugte mit souveräner Beherrschung unterschiedlichster formaler und stilistischer Konzepte, ob in dem einleitenden „Präludium, Aria & Fuge“ im barocken, der abschließenden „Choralsonate“ im romantischen oder – besonders beeindruckend – in der zentralen „Suite“ im modalen Stil. Hier wie auch in einigen Liedbearbeitungen über Themenwünsche des leider nur spärlich anwesenden Publikums bildeten Instrument, Tonsprache und Interpret eine beglückende Einheit. Dem STUMM-Orgel-Verein verdankt die Region wieder einmal ein kulturelles Highlight, das den Vergleich mit hochklassigen Angeboten in prominentem Rahmen nicht zu scheuen braucht.
Herzliche Grüße,
Joachim Schreiber